Drei Gesichter, darunter der Schriftzug Digitales Kompetenzteam.

Corporate Website im Jahr 2024: Der Weg zur neuen Unter­nehmens­website.

Lesezeit ca. 15 Minuten

 

Brauchen Unternehmen in Zukunft noch eine Corporate Website als zentrale Kommunikations­plattform?

 

Die einfache und gute Nachricht vorweg: Ja. Denn auch wenn das Internet und dessen Nutzer sich immer stärker in einzelne Plattformen zurückziehen, bleibt der eigentliche Sinn und die Berechtigung einer Unternehmenswebsite auch im Jahr 2024 noch bestehen. Dennoch sollte man sich schon beim ersten Gedanken an einen ReLaunch der Website damit auseinandersetzen, wie diese mit den absehbaren Trends der nächsten Jahre interagiert und an der Entwicklung wachsen kann. Im folgenden Artikel möchte ich als Inhaber einer Digitalagentur mit knapp 15 Mitarbeitern gerne meine Einschätzung zu den Möglichkeiten und Chancen einer modernen Firmenwebsite mit euch teilen.

 

Wir sind alle lost: Leere Blicke, aber was Neues soll schon her…

Meist sind es nicht Möglichkeiten, die zum Umdenken führen, sondern das Stammtischecho vom CEO.

 

Kurze Reise in der Vergangenheit: Als ich vor ca. 15 Jahren als junger, hungriger Gründer einer Digital- und Werbeagentur mit meinen beiden Gesellschaftern die ersten größeren Konferenzräume betreten durfte, merkte ich recht schnell, dass auch hier nur, wenn überhaupt, mit lauwarmem Wasser gekocht wurde. Der anfängliche Respekt vor den großen Räumen verflog recht schnell beim Blick in die Gesichter unserer Gegenüber. Neben dem Wunsch auf den baldigen Ruhestand spiegelte sich in den Augen vor allem Leere und Ratlosigkeit. „Irgendjemand im Konzern habe gesagt, man müsse mal dringend was an der Homepage machen und überhaupt wäre der jetzige Stand überhaupt nicht repräsentativ. Das hat auch der Anton, der Freund vom Chef gesagt. Da müsse man aber jetzt sehr schnell und nachhaltig aktiv werden, weil das Internet ja die Zukunft ist…“ Und meistens beginnt genau hier schon der Ur-Fehler aller Corporate Websites.

 


„Ob qualifiziert oder nicht, fand man sich nach einem kurzen Augenblick der Unachtsamkeit in der Kantine plötzlich im digitalen Kompetenzteam wieder. Also volle Kraft voraus zum lustigen Buzzword-Bingo mit diesen Boomer-Kids von der Agentur.“


 

Eine Reise ohne Ziel, aber am Ende hat man zumindest was zu gucken.

Ein bisschen Webdesign hier, ein wenig Blog da, umrühren mit ein paar schönen Worten und obendrauf bitte noch eine Prise SEO.

 

Man kann es den Unternehmen nicht verübeln. Bis vor wenigen Jahren wurden in solche Meetings meist die „Erfahrenen“ geschickt, oder anders gesagt: die Alten. Ob qualifiziert oder nicht, fand man sich nach einem kurzen Augenblick der Unachtsamkeit in der Kantine plötzlich im digitalen Kompetenzteam wieder. Also volle Kraft voraus zum lustigen Buzzword-Bingo mit diesen Boomer-Kids von der Agentur.

 


„Denn auch wenn die Chancen und Möglichkeiten bei einem ReLaunch der Corporate Website heute gar nicht größer und verlockender sein könnten, so ist die pure Angst, mit Gaby aus Lohnbuchhaltung digitale Prozesse diskutieren zu müssen, real und wahrscheinlich berechtigt.“


 

Natürlich ist die Situation im Jahr 2024 anders: Die Leute sind jünger, dynamischer und digitaler – dennoch bleibt bei mir oft der Eindruck, dass nach dem ersten Kennenlernen von der Neukonzeption aus der Anfrage eher ein Facelift übrig bleiben soll. Neu ist ja gefährlich und irgendwie sicher auch anstrengend, oder nicht? Und zumindest mit dem „anstregend“ liegen sie sicherlich richtig. Denn auch wenn die Chancen und Möglichkeiten bei einem ReLaunch der Corporate Website heute gar nicht größer und verlockender sein könnten, so ist die pure Angst, mit Gaby aus Lohnbuchhaltung digitale Prozesse diskutieren zu müssen, real und wahrscheinlich berechtigt.

 

 

Am Anfang tut es weh.

Eine gute und moderne Corporate Website vernetzt Abteilungen und torpediert bekannte Prozesse. Das macht blöderweise zuerst Angst, bevor es so richtig Spaß macht.

 

Als Agenturler sind einem die über Jahrzehnte gewachsenen, in Stein gemeißelten Strukturen in Betrieben und mittelständischen Unternehmen zu allererst meist ein wenig fremd. Ich erinnere mich dann an meine frühen Jahre und die Anstellung in dem ein oder anderen Großkonzern – und das schon harmlose Gespräche in der Bahn auf der Fahrt zur Arbeit schnell zum Politikum werden konnten. Can you feel mentales Eiche-Rustikal 2024? Und in diesem Klima sollst du als Kreativer Brücken zwischen Abteilungen bauen und Prozesse einreißen? Ja herzlichen Glückwunsch.

 


„Rückblickend waren die Projekte am erfolgreichsten, in denen der Wunsch nach Veränderung in allen Abteilungen bestärkt wurde.“


 

 

Corporate Teams for Corporate Websites Jede Abteilung hat etwas einzubringen. Du musst sie nur an die Hand nehmen, motivieren und loslaufen.

 

Die größten Fehler passieren ganz am Anfang.

Teamwork ist weiterhin der Schlüssel zu erfolgreichen Corporate Websites.

 

Sorry, ich bin zwischenzeitlich ein wenig abgeschweift, aber würde euch gerne bei dem „Ur-Fehler“ abholen und wie man diesen vermeiden kann. Entweder seid ihr aktuell in der Situation, eine Corporate Website planen zu müssen oder ihr habt es schon fast in den Sand gesetzt und kriecht die letzten Meter zum Ziel. Natürlich kann auch eure Agentur richtig daneben gelegen haben. Meist liegt es aber daran, dass die Prozesse vor der Agenturanfrage schon nicht gestimmt haben. In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass eine Corporate Website immer ein Gemeinschaftsprojekt des Unternehmens sein sollte.

 

Zusammen ist man weniger analog, oder so ähnlich.

 

Rückblickend waren die Projekte am erfolgreichsten, in denen der Wunsch nach Veränderung in allen Abteilungen bestärkt wurde. Das kann mit oder ohne Agenturunterstützung hervorragend funktionieren, braucht allerdings ein wenig Zeit. Zeit, die sich jede Abteilung nehmen sollte, um sich über die Möglichkeiten, Trends und eigene Bedürfnisse zu informieren. Wenn alle Abteilungen sich dessen bewusst sind, kann aus den gemeinsamen Perspektiven eine Anforderung an Website und Agentur formuliert werden, die durch ihre vordefinierte Klarheit Vergleichbarkeit zwischen Angeboten schafft und auch preislich Vorteile haben kann. Denn Unkalkulierbares kostet in der Regel mucho Monetas. 

 


„Ein kurzer Anruf mit rund 10-15 Minuten Gesprächszeit hilft sehr schnell, die Kompetenz des Gegenübers einschätzen zu können. Diese Zeit ist wirklich gut investiert, denn: Du arbeitest mit dieser Agentur wahrscheinlich für mindestens ein Jahr zusammen. Stimmt hier die Chemie überhaupt nicht, müssen du, deine Kollegen und auch die Agentur keine Zeit im Meeting verschwenden.“


 

Sind die Abteilungen an Board, sollte eine gute Agentur für die Entwicklung der Corporate Website ausgewählt werden.

Gute Agenturen für Corporate Websites sollten erfahren, groß genug und wirtschaftlich stabil.

 

Wie finde ich nun die richtige Agentur für meinen ReLaunch, Facelift oder die komplette Neuentwicklung meiner Website? Hier hilft meist eine gründliche Internetrecherche sowie ein kurzer Anruf. Informiere dich auf der Website der Agentur nach folgendem Muster:

  • Vorab: Wonach suche ich überhaupt? Was sind die Leistungen, die ich erwarte? Bin ich beispielsweise selbst in der Lage, einzelne Teilbereiche abzudecken – und bin ich wirklich in der Lage, dies zusätzlich zum Alltagsgeschäft einzubringen?
  • Hat die Agentur schon Projekte in dieser Größenordnung umgesetzt?
  • Wirken die Projekte innovativ und modern und sind sauber umgesetzt?
  • Sind in der Agentur alle Kompetenzen für meine Anforderungen vorhanden? Ein Rudel Nerds sind hier genauso fehl am Platz wie eine reine Beratertruppe. Vielmehr sollte ein guter Mix aus Strategen, Entwicklern, Designern, Marketern und Textern vorhanden sein.
  • Besitzt die Agentur eine digitale Ausrichtung, z.B. eine Web- oder Digitalagentur? Klassische Werbeagenturen versprühten meist nur wenig digitalen Pioniergeist und Innovation.
  • Wenn hier alles auf den ersten Blick passt, empfehle ich gerne folgendes: Ein kurzer Anruf mit rund 10-15 Minuten Gesprächszeit hilft hier sehr schnell, die Kompetenz des Gegenübers einschätzen zu können. Diese Zeit ist wirklich gut investiert, denn: Du arbeitest mit dieser Agentur wahrscheinlich für mindestens ein Jahr zusammen. Stimmt hier die Chemie überhaupt nicht, müssen du und deine Kollegen keine Zeit im Meeting verschwenden.

 

Wenn hier alles passt, solltest du zwei bis drei Agenturen für ein erstes Kennenlernen einzuladen. Ob danach ein Pitch abgehalten werden soll, ist für mich als Agenturinhaber eine gradezu philosophische Frage. Über die Jahre habe ich es bevorzugt, in einem zweiten, intensiveren Austausch zwischen Kunde und Agentur gemeinsam Ideen zu entwickeln um sich so gegenseitig besser kennenlernen und einschätzen zu können. Kontroverses Thema.

 

Corporate Website: Eine Frage der Technik?

Auf welches System soll ich bei meiner Corporate Website bzw. Unternehmenswebsite setzen?

 

Hier gibt es leider keine pauschale Antwort, da sich Unternehmensgröße und internationale Ausrichtung meist stark unterscheiden. Deshalb hier meine ganz persönlichen Richtwerte:

  • Ich würde nie auf zu neue oder exotische Systeme setzen. Im Falle eines Agenturwechsels fallen sonst womöglich hohe Einarbeitungs- oder – im schlimmsten Fall – eine komplette Neuentwicklung an.
  • Ein Lizenzsystem kann bei Software leider genau so trügerisch sein. Sollte ein Anbieter in finanzielle Schieflage geraten, kann dies schnell zu Update- oder Sicherheitsproblemen führen.
  • Ein guter Mix aus Performance und Funktionsumfang: Große Systeme, wie z.B. der Adobe Experience Manager, sind in der Regel langsamer, aber flexibler. Trotzdem kann, je nachdem wie viele Menschen später aktiv mit der Seite arbeiten, hier ein Mehraufwand an Warte- und Ladezeit von nahezu 100% gegenüber kleineren, performanteren Systemen entstehen.
  • Natürlich ist auch immer zu hinterfragen, welche weiteren Systeme später mit der Software interagieren müssen? Gibt es ein ERP, aus dem die Daten zentral ausgelesen werden sollen? Gibt es nachgeschaltete Shopsysteme oder HR-Plattformen, die angebunden werden sollen? Auch hier sollte man entscheiden, welche Systeme zukunftsträchtig und möglichst weit verbreitet sind.

 

Wir haben bei uns in der Agentur für Projekte unterschiedlicher Größenordnung sehr gute Erfahrungen mit WordPress gemacht. Trotzdem arbeiten wir für einige internationale Kunden auch mit dem Adobe Experience Manager, der zwar langsam, dafür aber sehr vielfältig ist. Früher haben wir einige Projekte mit TYPO3 umgesetzt. Von den beschrieben drei Systemen hatte ich dort allerdings immer den Eindruck, dass dies bei der Nutzung durch den Kunden immer wieder zu Problemen und Konfusion geführt hat. Trotzdem hat sicherlich auch dieses System in Größenordnungen zwischen WordPress und dem Adobe Experience Manager seine Daseinsberichtigung. Trotzdem empfehle ich hier dringend, vorab einen Blick ins BackEnd zu werfen.

 

Eine Corporate Website ist keine Rocket Science, einfach gute Planung. Rocket Science? Vielmehr ist eine Corporate Website gute Planung und Zusammenarbeit.

 

 

 


„Zusätzlich gilt: Firmenwebsites werden weniger steril. Durch Social Media ist mittlerweile auch dem letzten Hinterwäldler klar, dass in Firmen auch Menschen arbeiten – und ja, sie lachen sogar gelegentlich. Ein aktueller Firmenauftritt darf also ein wenig mehr Menschlichkeit mitbringen, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war.“


 

 

 

Chancen für eine Corporate Website im Jahr 2024.

Die Transformation der Website von statischen Inhalten zum vollintegrierten Contentmonster und Prozessoptimierer.

 

Nun, nach dem etwas zu umfangreich geratenen Prolog, aber zu Chancen einer Corporate Website im Jahr 2024 und darüber hinaus.

  • Im B2B-Bereich sind Corporate Websites immer noch nicht wegzudenken, da hier der klassische Kunde im Büro an seiner Rechner sitzt. Wer hier geschickt mit Content-Marketing (Content is King) Prinzipien arbeitet und seinen Nutzern gute Angebot macht, wird hier recht schnell erfolgreich werden. Natürlich sollten dabei hoch qualitative Inhalte aufbereitet und angeboten werden, aber dies ist nun auch nicht mehr der heißeste Scheiß im Jahr 2024.
  • Wer heute an junge Nutzer herankommen will, der muss seine Angeln in die Plattformen auswerfen, in denen sich die Jungen tummeln. Wer hier z.B. als klassisches Unternehmen punkten will, sollte nach dem Grundsatz von hochwertigen, interessanten Inhalten arbeiten. Ein umfangreicher Teaser dient in diesem Fall als Köder, um den Kunden mit einem entsprechenden Link oder Button zum Weiterlesen auf der eigenen Website zu verführen. Dieses Prinzip funktioniert z.B. gut mit Instagram Guides.
  • Zusätzlich gilt: Firmenwebsites werden weniger steril. Durch Social Media ist mittlerweile auch dem letzten Hinterwäldler klar, dass in Firmen auch Menschen arbeiten – und ja, sie lachen sogar gelegentlich. Ein aktueller Firmenauftritt darf also ein wenig mehr Menschlichkeit mitbringen, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war.
  • Ein innovatives, klares und nutzerfreundliches Design wird, wie auch in der Vergangenheit, stark dazu beitragen, die eigene Marke digital mit dem gleichen Qualitätsanspruch wie offline zu vertreten. Hier sollte bei der Agentursuche darauf geachtet werden, dass beispielsweise UX-Designer oder digitale Produktdesigner das Portfolio der Agentur abrunden. Beispiele für einige Webdesign-Trends findest du hier. Wenn du ein Blick auf wirklich besondere Websites werfen willst, dann solltest du einmal bei Awwwards vorbeischauen.

 

Auf in Richtung Zukunft: Folgende Web-Features wirst du in Zukunft sicherlich immer öfter sehen.

  • Was Voice Activated Interfaces sein könnten, sollte allen spätestens seit Alexa ein Begriff sein. Suchanfragen über Spracheingabe werden in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen. Klare Strukturen und einfacher, schneller Content sind also auch hier extrem wichtig.
  • „Daumenfreundliche“ (Thumb-friendly) responsives bzw. mobiles Design. 60% deiner Kunden konsumieren Websites über ihr Smartphone – Tendenz steigend. Hier sollte im Design und in der Entwicklung alles dafür getan werden, dass die Website einhändig, z.B. stehend in der U-Bahn, ohne zu lange Wege mit einem Daumen zu bedienen ist. Vieles spricht also in Zukunft für neue Navigationskonzepte mit fixierter Navigationsleiste am unteren Bildschrimrand.
  • Barrierefreiheit: Die Menschheit befindet sich im Wandel. Im Jahr 2024 sollten so viele Jahre nach der Erfindung der Internets grundsätzliche Bedienungs- und Kontrasthilfen kein Hemmnis mehr in der technischen Umsetzung darstellen.
  • Dark Mode: Die Implementierung eines Dark Modes muss schon früh in der Designphase einer Website eingeplant werden. Ein Dark Mode hilft nicht nur (in manchen Fällen) Energie zu sparen, sondern reduziert auch Kopf- oder Augenschmerzen bei langer Bildschirmzeit. Deine Kunden werden es dir danken!

 

Making friends - Eine Corporate Website ist pures Teamwork. Making friends – wer Abteilungen motiviert und zusammen bringt, hat mit seiner neuen Firmenwebsite in den meisten Fällen Erfolg.

 

Fazit:

Scheiße, es ist 2024 und es kommt immer noch auf gutes Teamwork an?

Um das Projekt Corporate Website im eigenen Unternehmen erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer Menge politischer Vorarbeit und Planung. Doch diese zahlt sich aus. Wer sich im Zukunftsfeld „Digitalisierung“ im Unternehmen beweist, wird in vielen Fällen zu höherem berufen. Wer hingegen digital nur verwaltet und nicht viel wagt, der kann unter Umständen heftig an seinem eigenen Arbeitsplatz- bzw. Stuhl sägen. Denn sicher ist: Die Kundschaft von morgen will informiert und begeistert werden – da kommt man mit einem reinen Pflichtprogramm nicht allzu weit.

Ich hoffe, dir hat der Artikel gefallen. Ich bin Tim, Gründer und Gesellschafter einer Digitalagentur aus Bottrop in Nordrhein-Westfalen. Wenn du Fragen an mich hast, freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme unter tim.asch@die-vielfalter.de oder +49 2041 4069040



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